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Lage, Landschaft und Klima

Glaziallandschaft des Baltischen Höhenrückens

Die Landschaft im Ermland ist die Hinterlassenschaft des endgültig zurückweichenden Eises der Eiszeit, deren Ablagerungen die heutige Landschaft geprägt haben. In mehreren Schüben von unterschiedlicher Zeitdauer rückten die Gletscher von Norden nach Süden vor und zogen sich in wärmeren Zeiten wieder zurück. Sie schleppten viel Geschiebemergel und Gesteinsbrocken (Findlinge) aus der nördlichen Gebirgswelt mit sich nach Süden. Ein bekannter großer Findling ist der sogenannte "Griffstein" oder "Teufelsstein" in Bischofstein, um dessen Herkunft sich eine Teufelslegende gebildet hat. Kleinere Gesteinsbrocken, die die Bauern mit der Zeit von ihren Feldern gesammelt hatten, wurden zu den Fundamenten ihrer Häuser und Wirtschaftsgebäude verwendet oder dienten, von Steinschlägern zerkleinert, dem Straßenbau.

Die Mächtigkeit der Eisschicht war recht unterschiedlich. Sie schwankte zwischen ca. 100 und 1000 Metern. Die Ablagerungen, sich mit der Zeit über dem ostpreußischen Land häuften, betragen nach Schätzungen der Geologen im Mittel etwa 150 Meter. Am besten bekannt sind die Gletscherbewegungen der letzten Eiszeit im nördlichen Mitteleuropa - Mecklenburg, Brandenburg, Pommern, Ostpreußen, Baltikum- auch Weichseleiszeit genannt. Der Höhepunkt dieser Zeit liegt um 18 000 v.Chr. Nach dem Zurückweichen des Eises dieser letzten Eisperiode blieb eine sogenannte Glaziallandschaft zurück. Das bedeutet für den ostpreußischen Raum eine im Mittel etwa 150 m starke Geschiebemergelschicht mit eingelagerten Gesteinsbrocken. Das vor dem Eis hergeschobene Erdreich blieb beim Abschmelzen des Eises als Endmoräne zurück. Typische Beispiele dafür sind der Pommersche und der Preußische Landrücken als Teil des Baltischen Höhenrückens. Das ganze Gebiet erstreckt sich von Jütland bis nach Estland hin und umrahmt so das Ostseebecken.

Das vor den Endmoränen abgeschmolzene Eis sammelte sich in den tieferen Lagen in ausgedehnten Seen. Ebenso schufen die Aussprudelungen des von der Höhe herabfließenden Wassers kleinere oder größere und meist recht tiefe Gewässer. Es gibt im Kreis Rößel 31 größere Seen und über 1200 in ganz Ostpreußen. Daher wird diese Seenlandschaft auch als Ostpreußische Seenplatte bezeichnet. Die abfließenden Wassermassen, die zum größten Teil das Ostseebecken auffüllten, hinterließen breite Urstromtäler, deren Sandgebiete heute als Heide die Landschaft prägen (Johannisburger und Rominter Heide). So wechseln Lehm- und Mergelböden mit Feuchtwiesen und Mooren (verlandete Wassertümpel) und Sandböden in dieser Glaziallandschaft miteinander ab.

 

Das Ksp. Lautern liegt im Bereich des Preußischen Landrückens. Seine Bergkuppen haben um die 200 m über NN. Der höchste Berg im Krs. Rößel liegt mit 220 Meter über NN in der Gemeinde Voigtsdorf. Als Gletscherseen sind im Ksp. Lautern der Große Lauternsee mit dem Kleinen Lauternsee, der Birdau- oder Wangster See sowie der Teistimmer See anzusehen. Der Lauterer See besitzt eine Fläche von 1008,0 ha und hat eine größte Tiefe von 23 Metern. Die Seen sind sehr fischreich. Aale, Hechte, Zander, Maränen, Barsche, Plötze und Rotfedern sind die hauptsächlich auftretenden Fischarten.

Land der Seen und dunklen Wälder

In dieser Landschaft entwickelten sich mit der Zeit ausgedehnte Waldgebiete mit einem reichen Tierbestand. Je nach den Bodenverhältnissen handelt es sich bei den Wäldern um Laub- oder Mischwaldgebiete - Eichen, Weiß-und Rotbuchen, Eschen, Spitzahorn, Birken- während sich auf reinen Sandböden vorwiegend Tannen, Fichten und Kiefern ansiedelten. Darauf deuten die Ortsnamen wie Wangst d.h. Eichenwald und Porwangen d.h. vor dem Eichenwald hin. Groß ist auch die Vielfalt an Beerensträuchern und nutzbaren Bodenpflanzen wie z.B. Blaubeeren und Pilzen. Diese Wälder müssen fast undurchdringlich gewesen sein, denn in der Zeit der Besiedlung taucht in den damaligen Dokumenten die Bezeichnung "Wildnis" für die Gegend um Lautern auf. Erst durch Ansiedlung deutscher Bauern nach der Besetzung durch den Deutschen Ritterorden wurden diese Waldgebiete gelichtet und als Ackerland kultiviert.

 

So hat ein unternehmungstüchtiger, eingewanderter Menschenschlag zusammen mit den verbliebenen Prussen - baltische Volksstämme, keine Slawen -, die die höher entwickelte Agrarwirtschaft der deutschen Einwanderer schnell übernahmen, die blühende ostpreußische Kulturlandschaft aufgebaut. Seuchen (Pest) und Kriege dezimierten zwar mehrfach die Bevölkerung, wobei ganze Dörfer untergegangen sind, Doch erholte sich der zähe Menschenschlag immer wieder und baute die Landkultur wieder neu auf, so dass vor 1945 Ostpreußen allgemein als die "Kornkammer" Deutschlands galt. Ebenso waren die ostpreußischen Viehzüchter mit ihrem Herdbuchvieh recht erfolgreich.

Die Tierwelt ist nach dem Zurückweichen des Eises aus dem östlichen Europa eingewandert. In damaliger Zeit traf der Jäger noch auf den Elch (nicht im Kreis Rößel), Hirsch, Reh und Fuchs und gelegentlich auf aus Ostpolen eingewanderte Wölfe. Außerdem ist Niederwild wie Hase, Kaninchen, Rebhuhn und Wachtel reich vertreten.

 

Auch eine reiche Vogelwelt belebt Feld, Wiesen, Wald und Wasser. Besonders auffällig prägt der Weißstorch das ostpreußische Landschaftsbild, so dass man Ostpreußen als ein Land der Störche bezeichnen kann. Um die Tierwelt vor den sie bedrohenden Einflüssen einer voranschreitenden Zivilisation zu schützen, sind Naturschutzgebiete und Tierreservate geschaffen worden. Ein Beispiel dafür im Ksp. Lautern ist die Vogelinsel im Großen Lauternsee gegenüber Kekitten.

Kontinentales Klima

Auch das Klima ist eine die Landschaft gestaltende Kraft. Das südliche und mittlere Ostpreußen, wozu auch das Ksp. Lautern gehört, liegt im Grenzbereich des Kontinentalklimas von Osteuropa und dem Einflussgebiet des Golfstroms, der "Warmwasserheizung" Europas. Das bedeutet, dass große Schwankungen der Wetterlage möglich sind, je nachdem, ob maritime oder kontinentale Luftmassen das Wetter bestimmen. Über größere Zeiträume gemittelt, kann etwa das folgende Klima als vorherrschend gelten: Verhältnismäßig lange Winter mit zeitweise starkem Frost und längeren Schneeliegezeiten. Der Frühling ist naßkalt und zieht erst spät ins Land, ungefähr vier Wochen später als im Rheinland. Dadurch ist auch eine spätere Frühjahrsbestellung der Felder bedingt. So stehen dazu dem Bauern in Ostpreußen im allgemeinen nur etwa 30 Tage zur Verfügung, während er in der Rheinebene mit 70 Tagen rechnen kann.

Die sommerliche Erwärmung beginnt im Juni und sie ist trockener als in Westdeutschland trotz häufiger, sehr heftiger Gewitter mit kräftigen Regengüssen. Diese Wetterlage besteht bis in den August hinein und geht dann in einen langen und milden Herbst über, der im weiteren Fortschreiten der Jahreszeit mit sinkender Sonneneinstrahlung kühlere Nächte mit sich bringt und in der Umgebung des Gr. Lauternsees zu Dunst und Nebel führt. Anfang Dezember, manchmal auch früher, bricht dann ziemlich plötzlich der Winter mit Frost und Schnee herein.

In dieser vorgegebenen Landschaft haben die eingewanderten Siedler zusammen mit den StammPreußen (Prussen) das Kulturland Ostpreußen geschaffen, wobei die Prussen mit der Zeit in der deutschen Kultur aufgegangen sind, so dass schließlich die prussische Sprache und Kultur etwa im 17. Jahrhundert als erloschen gelten kann.